Seit dem 21. November 2020 ist sie unterwegs: Helvetia-rennt! und kämpft für Gleichberechtigung im Sport. Unterstützt von Alliance F, der grössten Interessenvertretung der Frauen in der Schweizer Politik. Meine Motivation als Co-Initiantin (zusammen mit Daniela Gisler): «2021 feiern wir in der Schweiz 50 Jahre Frauenstimmrecht - höchste Zeit für Gleichberechtigung im Sport!»

Helvetia-rennt! gehört zu meinen absoluten Herzensprojekten. Die Bewegung zählt auf prominente Unterstützung, allen voran Bundesrätin Viola Amherd. Es braucht den Druck der Frauen und auch Männer (!). Den Druck von Politik und Medien. Ich bin sicher, dass die Zeit jetzt reif ist für einen grundlegenden Wandel im Schweizer Sport. Denn nur gleichberechtigter Sport ist fairer Sport!

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Monica Schneider schreibt am 28. November 2020 in der SonntagsZeitung:

Gleichstellung im SchweizerSport «Helvetia rennt!» will die Männerbastion stürmen

Der Schweizer Sport wird immer weiblicher – ausser in Verbands- und Organisationsspitzen. Dort sind Frauen krass untervertreten. Eine neue Kampagne will dies ändern.

 Brauchtes auch im Sport einen Kraftakt wie vor 30 Jahren, als sich die Frauen aus dem Kanton Appenzell Innerrhoden – als letzte in der Schweiz – per Bundesgerichtsentscheid das Stimm- und Wahlrecht und damit die Gleichheit mit den Männern erkämpften? Denn im Sport lässt sich leicht feststellen: «Der Gleichstellungsmarathon dauert schon lange, die Ziellinie ist noch nicht in Sicht.»

Den Vergleichmit dem Marathon ziehen die Initiantinnen der Kampagne «Helvetia rennt!». Diese wurde nicht zufällig am vergangenen Samstag, einen Tag nach den Wahlen des Sportparlaments, lanciert. Denn: Wie vor den Wahlen in den Exekutivrat von Swiss Olympic sind die Frauen auch danach untervertreten. Noch immer.

Zwei prominente Vorbilder

Die Kampagne will erreichen, dass die Schweizerinnen nicht nur in den Wettkämpfen brillieren, sondern auch in den wichtigen Sportgremien vertreten sind und bei Entscheiden mit diskutieren und mit bestimmen.«Helvetia rennt!» ist eine breite Bewegung von und für Frauen im Sport, sie wird gestützt von «allianceF», der Stimme der Frauen in der Schweizer Politik. Mit «Helvetia ruft!» und Forderungen an die Politik sowie «Helvetia rockt!» mit Anliegen an die Kultur hat die Sportkampagne zwei prominente Vorbilder.

Susy Schär, langjährige profilierte SRF-Mitarbeiterin und heute selbstständige Kommunikations-Unternehmerin, ist eine der Initiantinnen. Sie sagt: «Für mich ist Gleichstellung der Frau im Sport seit 40 Jahren ein Thema. Jetzt aber ist die Zeit reif, dass sich etwas ändert.» Dass der Schweizer Sport unter den Aktiven in den vergangenen Jahren immer weiblicher geworden ist, lenkt von der Tatsache ab, dass er in Verbänden und Gremien noch immer mehrheitlich eine Männerbastion ist: Nur gerade 8 Prozent der Verbandspräsidenten sind Präsidentinnen; 42 Prozent der Teilnehmenden an den Olympischen Spielen 2018 in Südkorea waren Frauen, bei den Funktionären waren es jedoch nur 16 Prozent. Und 0 Prozent beträgt der Frauenanteil in der Geschäftsleitung von Swiss Olympic.

«Wirhaben diese Bewegung ins Leben gerufen, um Frauen aufzubauen,
wir wollen helfen.»

Susy Schär, Co-Initiantin

«Wirhaben diese Bewegung ins Leben gerufen, um Frauen aufzubauen für solche Aufgaben, wir wollen helfen. Die Kampagne soll anstossen und motivieren», sagt Schär. Bereits einen Schritt weiter ist die Bewegung in ihrer Forderung nach einer nationalen Anlaufstelle gegen Missbrauch im Sport: Auf Antrag von Ständerätin Maya Graf,der Co-Präsidentin von «alliance F», hat die Sportkommission eine Motion ins Parlament gebracht, die im Dezember beraten wird.

Was dieBesetzung des Exekutivrats von Swiss Olympic betrifft, verteidigt sich Direktor Roger Schnegg: «Als wir die Verbände im Sommer wegen Kandidatinnen und Kandidaten anschrieben, haben wir explizit darauf hingewiesen, wie wichtig unseine gerechte Geschlechter- und Sprachvertretung ist.» Wenn die Verbände aberdarauf verzichteten, eine Frau zu portieren und diese dann auch zu wählen, «dann wird es für uns schwierig, die Diversität umzusetzen».

Sensibilisierung schon in den Vereinen

Schnegg ist überzeugt davon, dass die Sensibilisierung in Sachen Gleichstellung bereits auch auf unterster Stufe, in den Vereinen, geschehen müsse. Gemäss der Studie «Sportvereine in der Schweiz» beträgt der Frauenanteil in den Vorständen weniger als 20 Prozent. «Es braucht dort ein Bewusstsein für Frauen mit Sozial-und Führungskompetenz, die in die Verantwortung miteinbezogen werden. Viele machen ihren Weg über ein Amt im Verein und steigen Stufe um Stufe», sagt er.

«Helvetia mrennt!» hat Schnegg nicht überrascht, «das Thema ist erkannt, die Genderdiskussion war 2015 Teil des Magglingertages und wir haben im August unseren Anlass Swiss Olympic Dialog dem Thema Frauen in Sport-Führungspositionen gewidmet», sagt er. Aber: Swiss Olympic sei nicht allein für die Gleichstellung verantwortlich. Noch sei zwar keine Frau in der Geschäftsleitung, «aber mir ist klar, dass die nächsten zwei neuen Mitglieder höchstwahrscheinlich Frauen sein werden».

Es wäre ein kleiner Schritt Helvetias Richtung Ziel. Doch auch er zählt. Und vielleicht erfüllt sich Susy Schärs Wunsch in dieser Umbruchstimmung auch noch. Sie sagt: «Was ich immer vermisst habe in dieser Ungleichheit, sind Männer, die hinstehen und sagen, hey, so geht es nicht!» Auch dafür rennt Helvetia.

 

(Hervorhebungen von SuS)

Voyeurismus auf dem Wettkampfplatz

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