Im Vorfeld der Fussball-WM 1998 in Frankreich boten kaum ein Spiel so grosse politische Brisanz wie die Begegnung USA gegen Iran. Grund genug für das SF Sport Hintergrundmagazin „time out“ eine Sondersendung über „Sport im Iran“ zu machen.

Ich meldete mich als Reporterin für "Frau und Sport", denn ich wollte wissen wie Frauen in diesem islamischen Land Sport treiben (dürfen). Wenige Wochen später, nach vielen Recherchen, lande ich in Teheran.  

Als es beim Dreh im Süden der 12 Millionen-Stadt in Strömen zu regnen beginnt, winken mich zwei Frauen zu sich ins Haus. Spontan gehe ich mit und sitze kurz darauf mit zehn Iranerinnen in einem grossen Raum am Boden. Sie servieren mir Tee und ein wunderbares Gebäck. Auch wenn erst aufgeregt alle durcheinander plappern wird schnell klar, wer die Chefin ist: Die vermutlich Älteste, mit runzligem Gesicht. Farsi verstehe ich nicht, also spreche ich mit Händen und Füssen oder einfach Mundart. Das reicht um zu verstehen, dass sie sechs Kinder und viele Enkelkinder hat. Ein Junge kommt herein um die Keksbüchse zu holen. Augenblicklich schwillt der Lärmpegel an, die Büchse bleibt da. Er winkt mir zu ich solle mitkommen, als ich den Kopf schüttle, strahlen die Frauen. Später erklärt mir unser Kontaktmann die besonderen Geschlechter-Regeln. Ein Junge dürfe das Zimmer der Frauen betreten und mir wäre als ausländische Frau auch ein Besuch im Gäste-Zimmer der Männer erlaubt gewesen. Ich bin froh, dass ich dieses Sonderrecht nicht in Anspruch genommen habe.

Die Begegnung mit diesen Iranerinnen habe ich nie mehr vergessen. Übrigens: Die USA verloren in der WM-Vorrunde gegen Iran 1:2.

Voyeurismus auf dem Wettkampfplatz

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