Als ich im Frühling 2024 einen Artikel über Shlomo Graber las wusste ich, diesen Mann will ich kennen lernen. Der israelisch- schweizerische Doppelbürger war einer der letzten Holocaust Überlebenden. Nun ist er in Basel im Alter von 99 Jahren gestorben.

Ich durfte Shlomo zweimal treffen. Zwei Begegnungen, die ich nie vergessen werde. Der urspünglich in Ungarn geborene Maler und Schriftsteller ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Eine Zeit, mit der ich mich für mein Geschichts-Lizenziat intensiv auseinander gesetzt habe. Meine Lizenziatsarbeit handelt vom  Missbrauch des Sports in der Leibeserziehung des Nationalsozialismus. Nun durfte ich einen der letzten Überlebenden des Holocaust treffen. Vor unserem ersten Treffen  war ich echt aufgeregt, als ich die Galerie Spalentor seiner Frau Myrtha Hunziker in Basel betrat. Shlomo erwartete uns im feinsten Zwirn, mit Krawatte und bestand darauf zur Begrüssung aufzustehen.Auch wenn ihm dies körperlich sichtlich schwer viel.

Seine positive Art zog mich sofort in den Bann. Seine Bilder sind fröhlich, mit intensiven Farben. Ich könne darin sehen was ich wolle, meinte er. Er erzählte vom Moment, als er in Auschwitz von seiner Mutter und dem kleinen Bruder getrennt wurde. Er sehe dieses Bild immer noch vor sich, sagte Shlomo Graber. Ich war tief beeindruckt über diesen Menschen, der buchstäblich durch die Hölle gegangen war. Der ausser dem Vater fast alle lieben Menschen im KZ verloren und drei Konzentrationslager nur ganz knapp überlebt hat. Fast 80 Jahre später strahlte er eine ansteckende Lebensfreude aus.

Erst spät in seinem Leben konnte er mit seinen drei Kindern über die schreckliche Vergangenheit sprechen. Seine selbstverfasste Biografie trägt den Titel «Dreimal dem Tod entronnen. 42649. « Mit seiner Mutter und dem kleinen Bruder habe er bei der Ankunft in Auschwitz nicht mehr reden können. Das BIld wie beide im Nebel verschwinden kam ihm immer wieder hoch. Bis zu seinem Tod wehrte er sich gegen das Vergessen, hielt Vorträge und erzählte in Schulen seine Lebensgeschichte. Der wieder aufkommende Antisemitismus beschäftigte ihn und seine Frau Myrtha.

Zwei Bilder von Shlomo Graber hängen seit jenen Besuchen bei uns in der Wohnung. Es sind frohe Bilder, gemalt von einem ganz speziellen Menschen.  

 

 

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