Auf den Tag genau elf Jahre nach seiner Wahl hätte Heinz Haas am 6. April als Präsident des Zürcher Stadtverbandes für Sport (ZSS) zurücktreten wollen. Die DV wurde inzwischen wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben. Heinz Haas bleibt ad interim Präsident. Trotzdem geht bald eine Ära zu Ende. Der ZSS ohne Heinz Haas? Das ist wie Hürdenlauf ohne Hürden.

Bei einer Tasse Kaffee erzählt Heinz Haas, dass der ZSS-Vorstand ein rein sportpolitisches Gremium und das Amt des Präsidenten ein völlig unspannender Job sei. Doch dabei blitzen seine Augen vor Begeisterung. Aktuell werden vom ZSS 25(!) verschiedene sportpolitische Vorlagen bearbeitet: Vom Abstellraum für Fahrräder bis zur Doppel-Turnhalle und der weiteren Nutzung einer Schiessanlage. Hilfreich ist dabei die 1998 durch den ZSS initiierte Gemeinderätliche Gruppe Sport (GGS), deren 13 Vertreterinnen und Vertreter aller Parteien sich aktiv darum bemühen, Behörden, Wirtschaftsvertreter und das Stimmvolk für sportliche Stadtzürcher Anliegen zu gewinnen. Besonders eng und für beide Seiten positiv war auch die Zusammenarbeit mit dem Zürcher Sportamt.

Laut Heinz Haas nehmen die rund 400 Sportvereine diese Tätigkeiten kaum war. Erst wenn Probleme auftauchen – sprich wenn Trainingsplätze oder Trainingszeiten fehlen – wenden sie sich an den ZSS. Dieses Verhalten kritisiert der scheidende Präsident: «Die Vereine denken meist nur an sich selbst, die Solidarität sollte grösser sein.» Oder anders gesagt: Es geht beim Fussballstadion, beim Tennisplatz oder beim Schwimmbecken darum, Menschen,insbesondere Kinder, zu bewegen. Egal in welcher Sportart. Sie für den Sport zu begeistern und ihnen sportliche Werte zu vermitteln. Das müsse im Interesse aller Vereine sein.

Der hartnäckige Menschenfreund

Heinz Haas gilt als zuverlässig, aber auch kritisch und vor allem als hartnäckiger Verhandlungspartner. Da dringt wohl immer noch der 800-m-Läufer durch. Der LCZ-ler verpasste 1972 die Olympischen Spiele in München knapp und trat bald darauf wegen dauernden Achillessehnen-Probleme zurück. Diese Schwäche wurde für den Stadtzürcher Sport zur Stärke. Denn Heinz Haas übernahm mit seiner Frau Paula und Sohn Oliver den serbelnden Zürihegel, den er wieder zur Erfolgsmarke machte. Nach 40 Jahren übergab er das OK-Präsidium dieses Schnellaufs für Schülerinnen und Schüler einer neuen Generation. Heinz Haas hat viel für den Jugendsport in der Stadt gemacht, den Jugend-Sportpass initiiert und er war ein wichtiger Verhandlungspartner bei Gesprächen zur Erhöhung derJugendsportförderung. Zudem hat sich der ZSS-Präsident  intensiv für das neue Eishockeystadion eingesetzt und den Abstimmungskampf für das Fussballstadion im Hardturm geprägt. Dass es nun zur vierten Abstimmung kommt, findet er schlicht undemokratisch.

Eine nationale Sportfunktionärskarriere habe er nie angestrebt: «Es gibt Funktionäre, die brennen darauf, bei grossenSportereignissen dabei zu sein und im Rampenlicht erfolgreicher Athleten zu stehen.»Das habe ihn nie interessiert. Die Stadt Zürich ist froh darum. Alles Gute lieber Heinz und vielen Dank für Alles!

Anm: Dieser Artikel erschien im März 2020 im Zürisport, dem Organ des Zürcher Stadtverband für Sport ZSS. Er ist leicht gekürzt und wurde am 25. März 2020 aktualisiert.

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